Dienstag, 15. August: Heute haben wir auch tatsächlich Konzertpause, da wir von unserem Quartier in Beilstein in das zweite Quartier bei Schönwald im Schwarzwald wechseln wollen, von wo aus wir in den nächsten Tagen zu weiteren Konzertorten fahren. Nachdem wir gemütlich gefrühstückt haben und gegen neun langsam anfangen wollen, die Unterkunft zu säubern, steht eine Dame vor der Tür, die just punkt 9 Uhr das Haus perfekt geputzt abnehmen will. Wir bekommen in der 45 minütigen großzügig eingeräumten Gnadenfrist tatsächlich das ganze Heim blitzblank und sind nach dieser filmreifen Teamleistung bereit zu neuen, größeren Abenteuern: Wir fahren zunächst nach Waldenbuch ins Ritter Sport Paradies und erholen uns dort sehr ausgiebig von dem Morgenschreck - und ausnahmsweise ohne zweifelhaften Gesang - im werkseigenen Café.
Weiter geht es nach Tübingen zu einer Stocherkahntour um die Neckarinsel herum, meisterlich gestochert von einem Chorbruder Johann, der im Austauschprogramm zwischen Greifswald und Tübingen eine Weile hier studierte und in der Zeit das Kahnfahren erlernte. Einige probieren sich sogar selbst im Stochern aus und geben sich große Mühe, mit dem Kahn nicht permanent dem Ufergebüsch intensivsten Besuch abzustatten. Mit entspannt vorgetragenen Liedern erfreuen wir von dieser privilegierten Position aus die Besatzungen anderer Wassergefährte, grüßen die freundlichen Enten und erfahren vor der hübschen Kulisse der Stadt unter anderem, warum Hölderlin im Turm saß und was es mit dem „Durchs Nadelöhr stochern“ auf sich hat.
Hinterher folgen wir dem Lockruf der in der schönen Altstadt Tübingens verstreuten Eiscafés, erkunden die Neckarinsel und reisen mit einem kurzen, wunderschönen Zwischenstopp im wunderschönen Kloster Bebenhausen zu unserem Quartier für die zweite Wochenhälfte. Dieses für den Schwarzwald typische Schindelhaus entpuppt sich als recht einsam gelegen, sodass das Auffinden selbigen Domizils einige Mühen mit sich bringt. Um das Haus kann auch gezeltet werden, diese Option verschieben wir angesichts eines nahenden Gewitters jedoch auf den nächsten Tag und machen es uns vorerst auf Betten und Matratzen im Haus bequem.
Und eigentlich ist ja Konzertpause und Erholung der heiseren Hälse angesagt … bis eine abtrünnige Unterfraktion spätabends anhebt, äußerst „interessant“ interpretierte Volkslieder zu singen.