Tag Eins (Samstag, 4. August): Es wird ernst. Heute steht unser erstes Konzert auf dem Programm. Wir fahren in die Kleinstadt Tukums und bringen uns mit stundenlangem Proben auf einen gemeinsamen musikalischen Stand. Die eher schmal besetzten Unterstimmen sind stabil. Der ungewöhnlich stark besetzte Sopran muss erst zueinander finden. Das Mittagessen mit lettischen Köstlichkeiten gestaltet sich etwas ausgedehnter, als der Probenplan es vorgesehen hätte. Dafür ergeben die Versuche, mit Spracherkennungsapp die Speisekarte zu übersetzen, ganz erstaunliche Wortschöpfungen: Heißt die eine Suppe tatsächlich „Ein Ball tut weh“ und die andere „Schorfohr“?
Nach einer letzten, recht entspannten Probeneinheit werden wir von der Kirchengemeinde Tukums mit einer üppig gedeckten Kaffeetafel erwartet. Derart gestärkt werfen wir uns in das erste Konzert der Reise. Ob es an unserem Gesang liegt oder an den netten Moderationen von Ortspastor Marcis Zeiferts – das Publikum ist jedenfalls ausgesprochen freundlich, und wir werden sogar mit langstieligen Rosen beschenkt. Bass Frank überrascht mit unerwarteter Galanterie, als er seine Rose einer Frau aus dem Publikum überreicht. Das Konzert und die anschließende Kirchturmbesteigung haben wieder Platz geschaffen; also zurück an die Kaffeetafel! Dort schlägt Marcis vor, noch eine Runde an den Strand zu fahren. Obwohl wir alle kein Badezeug dabeihaben und bei dieser Gelegenheit erfahren, dass textilfreies Baden in Lettland nicht so zum kulturellen Repertoire gehört wie bei uns zu Hause, sind wir begeistert! Gemeinsam mit Marcis und seiner Familie toben wir durch die Wellen, entdecken am Strand ungewöhnliche Installationen und kehren anschließend noch in einem Bistro ein.
Erschöpft und erfüllt fallen wir abends in unsere Betten.